Donnerstag, 5. Juni 2008

Aufruf an Zeitzeugen


(Soldatenjacke am Stacheldrahtzaun, Forst Zinna, ehemalige Panzerkaserne, unweit des Bahnübergangs, Motiv: Marius Kettmann und Richard Welz, Foto: Marius Kettmann, Verwendung ohne Absprache mit dem Verfasser untersagt)

Aus der Rubrik: Militärgeschichte.

Seit ich zurückdenken kann, bin ich interessiert an der Militärgeschichte, die sich unweit meines Heimatortes, Elster, abspielte. Dies geht soweit, dass meine älteste Kindheitserinnerung, ja die erste noch bewusste Erinnerung in meinem Leben, auf das russische Militär zurückgeht.

Mein Interesse hielt bis zum Ende des Abzugs der Truppen im Jahre 1994 an. Danach verschwand das Thema vorübergehend aus meinen Interessengebieten (ich war 12 als die letzten Truppen das Land verließen und als Jugendlicher am Beginn der Pubertät begannen andere Dinge mehr in den Fokus zu rücken). Im neuen Jahrtausend begann mich die Begeisterung für das Thema wieder zu fesseln und seit einiger Zeit arbeite ich an einigen Projekten in dieser Hinsicht.

Nach mehreren Gesprächen und Diskussionen mit den zuständigen Behörden, bekamen mein guter Freund und Wegbegleiter auf dem ersten Projekt zum Thema, Richard Welz, und ich, die Betretungsvollmacht für alle noch erhaltenen Liegenschaften in der Umgebung um Jüterbog (namentlich: Jüterbog Bülowstraße, Altes Lager, Altes Lager Muna, Altes Lager Fliegertechnische Schule, Neues Lager, Jüterbog Lazarett, Forst Zinna und Jüterbog Damm).

Ziel des momentanigen Projektes sind einerseits Fotos für eine Ausstellung, dazu gleich mehr, und gleichzeitig die Dokumentation aller noch vorhandener Gebäude, Infrastrukturen etc. Hierzu zählen zusätzlich auch die beiden Truppenübungsplätze, Jüterbog Heidehof, nordöstlich von Jüterbog, sowie dem Schießplatz Jüterbog, westlich von Forst Zinna.Weitere Ziele sind die Ausarbeitung einer Dokumentation, welche in absehbarer Zeit in Buchform erscheinen soll, sowie ein Bildband.

Die Ausstellung wird unter dem Titel: "покинутый город - die verlassene Stadt" ab dem 12. September 2008 im Kulturhaus "Das Haus" im Alten Lager zu sehen sein, näheres dazu demnächst auf diesem Blog.

Schon für die Texte, die die Bilder zu unserer Fotoausstellung im Herbst begleiten werden, als auch für die geplante Dokumentation, sind wir neben Bilder und Dokumentationen, Literatur, Archiven und Chroniken, benötigen wir die Hilfe von Zeitzeugen.

Deshalb möchte ich mich hiermit an Sie wenden: haben Sie selbst Erlebnisse mit sowjetischem Militär gehabt? Haben Sie Gespräche geführt? Besitzen Sie Bilder oder andere relevante zeitgeschichtliche Dokumente? Haben Sie Erinnerungen, die Sie mit der Nachwelt teilen wollen?

Dann wenden Sie sich bitte unter dem Betreff: "Sowjetische Militärgeschichte" an die folgende E-Mail Adresse:

marius.kettmann@web.de

Einen weiteren Aufruf möchte ich an alle stellen, die selbst nichts erlebt haben, aber Personen im Umfeld kennen, die Erfahrungen gemacht haben, die uns helfen könnten, diesen wichtigen Teil deutscher Geschichte aufzuarbeiten und nicht vergessen zu lassen.

Bitte wenden Sie sich an diese Personen oder vertrauensvoll an mich, dass man gemeinsam über die Erlebnisse reden kann.

Auch wenn derzeit das Hauptaugenmerk auf die Umgebung Jüterbog liegt, möchte ich Sie dennoch ermutigen, auch für spätere Projekte, auch mit Erlebnissen und Erfahrungen mit dem sowjetischen Militär in anderen Gebieten der ehemaligen DDR (oder sogar des ehemaligen Warschauer Paktes), auf mich zuzugehen.

Alle Ihre Daten werden natürlich vertraulich behandelt und die Veröffentlichung der Aussagen wird selbstverständlich vorher mit Ihnen abgestimmt.

An alle an diesem Teil der deutschen Geschichte Interessierten, möchte ich die Bitte der Weiterverbreitung dieses Artikels bitten.

Über Änderungen, Ergebnisse und Termine zu den Projekten werde ich ausführlich und zeitnah auf diesem Blog berichten.

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