Donnerstag, 24. Juli 2008

Album-Rezension: A Hard Day's Night


Aus der Rubrik: Musik und Literatur.

The Beatles: A Hard Day’s Night

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Heute möchte ich Ihnen die Rezension zum dritten Studioalbum und ersten großen Meisterwerk der BeatlesA Hard Day’s Night“ präsentieren.

Album Informationen

- Erscheinungsjahr: 1964
- Künstler: The Beatles
- Albumtitel: „A Hard Day’s Night
- Record Company: Parlophone Records/ EMI
- Single-Auskopplungen (UK): “Can’t Buy Me Love/ You Can’t Do That”, “A Hard Day’s Night/ Things We Said Today
- Single-Auskopplungen (US): “Can’t Buy Me Love/ You Can’t Do That”, “A Hard Day’s Night/ I Should Have Known Better”, “I’ll Cry Instead/ I’m Happy Just To Dance With You”, “And I Love Her/ If I Fell
- In den USA erschien “A Hard Day’s Night” mit einem veränderten Inhalt. Im Gegensatz zum englischen Original wurde hier ausschließlich das Soundtrack Album zum Film veröffentlicht. Dieses enthielt die 8 Songs des Original britischen Albums: „A Hard Day’s Night“, „Tell Me Why“, “I’ll Cry Instead”, “I’m Happy Just To Dance With You”, “I Should Have Known Better”, “If I Fell”, “And I Love Her” und “Can’t Buy Me Love”. Hinzu kamen 4 Instrumental Versionen, nämlich: “I Shoul Have Known Better (Instrumental)”, “And I Love Her (Instrumental)”, “Ringo’s Theme (This Boy) (Instrumental)” und “A Hard Day’s Night (Instrumental)”. Die 3 Songs “Things We Said Today”, “Any Time At All” und “When I Get Home” erschienen in den USA 1964 auf dem Album “Something New”. “I’ll Be Back” erschien erst im Jahre 1965 auf dem Album “Beatles `65“ in Amerika. „You Can’t Do That“ war bereits vor erscheinen des „A Hard Day’s Night“ Albums in den USA auf dem Album „The Beatles´ Second Album“ erschienen.

Inhalt:

1.) “A Hard Day’s Night” (Lennon/ McCartney)
2.) “I Should Have Known Better” (Lennon/ McCartney)
3.) “If I Fell” (Lennon/ McCartney)
4.) “I’m Happy Just To Dance With You” (Lennon/ McCartney)
5.) “And I Love Her” (Lennon/ McCartney)
6.) “Tell Me Why” (Lennon/ McCartney)
7.) “Can’t Buy Me Love” (Lennon/ McCartney)
8.) “Any Time At All” (Lennon/ McCartney)
9.) “I’ll Cry Instead” (Lennon/ McCartney)
10.) “Things We Said Today” (Lennon/ McCartney)
11.) “When I Get Home” (Lennon/ McCartney)
12.) “You Can’t Do That” (Lennon/ McCartney)
13.) “I’ll Be Back” (Lennon/ McCartney)

Kritik

Im Juni 1964 erschien der erste Kinofilm, der die Fab Four, wie die Beatles mittlerweile weltweit genannt wurden, auf der Leinwand zeigte.

Der Film sollte die Beatles möglichst authentisch zeigen bzw. er vermarktete gezielt, was die Menschen damals für die Beatlemania hielten.

Das Album, welches auf der ersten Seite den Soundtrack zum Film beinhaltete und dazu noch eine zweite Seite voller neuer Songs präsentierte, sollte sich indes als erster Meilenstein, als erstes Meisterwerk der Beatles entpuppen.

Einige Besonderheiten kennzeichnen dieses Album: zum ersten Mal handelte es sich um ein Album auf dem ausschließlich Eigenkompositionen verwendet wurden (und dies ist nur bei 7 von 13 Alben der Fall – darunter dieses Album als einziges der ersten 5 Alben), zudem ist es das einzige Beatles-Album, bei welchem alle Songs vom Songschreiber-Duo Lennon-McCartney komponiert wurden.

Neben „Let It Be“ ist es auch nur „A Hard Day’s Night“ bei welchem Ringo Starr keinen Song singt. Dies liegt sicherlich daran, dass nur kurz vor dem Album die EP „Long Tall Sally“ erschien. Hier waren neben der Eigenkomposition „I Call Your Name“, drei Coversongs vertreten: „Long Tall Sally“ – mit einem fantastischen Rockgesang von Paul McCartney, „Slow Down“ und „Matchbox“ – welches Ringo Starr sang.

Somit sang Ringo zwar im Dunstkreis um „A Hard Day’s Night“ einen Song, nicht jedoch auf dem Album selbst. Dennoch sollte Starrs Einfluss gerade auf die Namensgebung dieses Albums unvergessen bleiben.

Tag für Tag hatte man mehr als 12 Stunden vor der Kamera gestanden und eines Abends war man mal wieder auf dem Weg die Studios zu verlassen, als Ringo mitten im Satz: „It was a hard day…“ bemerkte, dass es draußen bereits Dunkel geworden war. Er beendete dann den Satz mit: „…night.“ Somit war der Titel für den Film, Titelsong und zugehörendem Album geboren: „A Hard Day’s Night“.

Das Album ist das einzige in dem John Lennons Einfluss überragt. In jedem anderen Album sollte das Kräfteverhältnis Lennon-McCartney nahezu ausgeglichen sein. Hier jedoch hatte McCartney nur 3 Songs beigesteuert. Die Majorität lag bei Lennon, mit 10 Songs die hauptsächlich aus seiner Feder stammten.

Dennoch, auch wenn McCartney auf diesem Album nur 3 Songs verzeichnen konnte, so waren doch alle drei große Knüller und Qualitätsmäßig stärker als alles was er auf den ersten beiden Alben geboten hatte.

Can’t Buy Me Love“ war bereits im Vorfeld (mit LennonsYou Can’t Do That“ als B-Seite) als Single veröffentlicht worden. Mit knapp 1 ½ Millionen Vorbestellungen in England und fast 2 Millionen in den USA, wanderte sie direkt mit Erscheinen auf die Polposition in beiden Staaten.

Doch noch eindrucksvoller, als dieser Rock’n Roll Knüller, waren „And I Love Her“ und „Things We Said Today“.

Lennon bezeichnete „And I Love Her“ später als McCartneys erstes „Yesterday“ und tatsächlich ist diese Ballade eine der besten die McCartney je geschrieben hat.

Ein feinfühliges Arrangement lässt diesen Song aus dem Album herausstechen. Wirklich übertroffen wird der Song nur von „Things We Said Today“. Dieser Song, der später auch als B-Seite der „A Hard Day’s Night“ Single fungieren sollte, ist einer der hintergründigsten, zu dieser Zeit bei den Beatles.

Nur zwei Akkorde die diesen Song eigentlich tragen, zeigen wie einfach und effektvoll letztendlich Musik sein kann.

Doch auch Lennon kann mit 2 seiner Songs ganz entschieden auf diesem Album brillieren. Da wäre zuerst der Titelsong, den Lennon angeblich an nur einem Abend, nämlich genau jenem an dem Ringo sein bekanntes Zitat von sich gegeben hatte, schrieb, und daneben die Ballade „If I Fell“.

If I Fell“ ist wahrscheinlich der sanfteste und ernsthafteste Lovesong den Lennon jemals geschrieben hat.

Getragen vom Harmoniegesang von John und Paul, der Lennon auch nur durch seinen Solo-Einsatz als Songwriter offenbart, entpuppt sich dieser Song zu einer der tragenden Säulen des Albums und zeigt wie tiefgründig und professionell die Beatles bereits Mitte 1964 waren.

Generell wird das Album durch die neue 12-saitige Rickenbacker Gitarre von George Harrison geprägt. Neben „Can’t Buy Me Love“ spielt er sie unter anderem auch auf „You Can’t Do That“ und dem Titelsong „A Hard Day’s Night“.

Der Opening Chord ist ein unübertreffliches und einzigartiges Markenzeichen des Liedes und der Beatles schlechthin. Dieser Akkord über den sich seit Jahrzehnten Musikkritiker streiten, leitet die zweite Phase der Beatles-Songschreiberei ein.

George Harrison hatte keine eigene Komposition, die er diesem Album beisteuern konnte und so überließ ihm LennonI’m Happy Just To Dance With You“ – ein kraftvoller Tanzsong, der unter anderem aus den Background-Harmonien von Lennon und McCartney lebt.

I’ll Cry Instead“ zeigt den zynischen Lennon einmal mehr und obwohl die Beatles diesen Song sehr gut fanden, konnte Richard Lester, der als Regisseur nicht nur „A Hard Day’s Night“ sondern auch „Hi-Hi-Hilfe (Help)“ mit den Beatles drehte, sondern später auch „Wie ich den Krieg gewann“ mit John Lennon und den „Get Back“ Tourfilm mit Paul McCartney, nichts damit anfangen.

So wurde „I’ll Cry Instead“ auf die B-Seite des Albums gelegt.

I Should Have Known Better“ zählt ebenso als Highlight des Albums und besticht neben Lennons Gesang und Harrisons Rickenbacker auch durch die Mundharmonika.

Mit „You Can’t Do That“ und „Any Time At All“ hat Lennon indes noch zwei weitere Songs geschrieben, die sich gut in das Album einfügen.

Lediglich „Tell Me Why“, „When I Get Home“ und “I’ll Be Back” können nicht an die Qualität des Gesamtwerkes heranreichen.

A Hard Day’s Night“ besticht durch 5 außergewöhnliche und qualitativ hochwertige Songs, nämlich „A Hard Day’s Night“, „Can’t Buy Me Love“, „And I Love Her“, „If I Fell“ und „Things We Said Today“ und zeigt wie professionell und künstlerisch die Beatles damals schon waren.

Kein Album vor „Rubber Soul“ sollte so stark ausfallen und somit ist „A Hard Day’s Night“ das spannendste und wertvollste Album der ersten 5 Werke, der Frühphase der Band.

Was bleibt ist die Empfehlung an alle Musikfans und auch an die Beatlesfans die sich auf die großen Werke der Band wie „Rubber Soul“, „Revolver“, „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band“ und „The Beatles“ versteifen und diese erste Perle künstlerischen Schaffens oft vergessen bzw. aus den Augen verlieren. Hier zeigte die Band zum ersten Mal, wohin es in den nächsten Jahren gehen sollte und wozu man bereits in dieser Zeit fähig war.

Anspieltipp:A Hard Day’s Night“, „If I Fell“, „And I Love Her”, “Can’t Buy Me Love”, “Things We Said Today

Mittelfeld:When I Get Home”, “Tell Me Why”, "I'll Be Back"

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